Kölner Stadtanzeiger – Illusionärer Blick Auf Wien
Illusionärer Blick auf Wien
Latzke erhielt einen Großauftrag –Seine Werke erzielen mittlerweile astronomische Preise
Euskirchen / Wien – Der aus Euskirchen stammende Künstler Rainer Maria Latzke, der in Monaco lebt, bekam kürzlich einen einzigartigen Auftrag: Er sollte die 1 200 Quadratmeter Wand- und Deckenfläche des Lanner Lehársaals im Bankettzentrum des Wiener Rathauses neu gestalten.
Neben Latzke hatten sich zahlreiche Künstler um diesen Auftrag beworben. Doch der Entwurf, den der 1950 geborene Maler einreichte, der sein Handwerk unter anderem bei Joseph Beuys und Gerhard Richter an der Düsseldorfer Kunstakademie erlernte, überzeugte als einziger die Jury: Latzke hatte eine lichtdurchflutete Orangerie mit Ausblicken auf Wien gestaltet. „Über offenen Deckenspalieren schweben Musikinstrumente, in den Nischen und Nebenräumen des Saals blickt man auf die schönsten Stellen der Donaumetropole, und auf den Stirnseiten treiben Figuren in einer Renaissance-Architektur ihr heiteres Spiel“, heißt es in einer Pressemitteilung der Firma des Künstlers.
Der erste Teil seiner Riesenarbeit konnte bereits am 7. November anlässlich eines Galaabends zur Wiedereröffnung des Bankettzentrums begutachtet werden. Dieser Teilbereich der Ausmalung im Trompe l’ oeil-Stil wurde an diesem Tag einer ausgewählten Öffentlichkeit vorgestellt. „Unsere Fresko-Wandgestaltungen werden nach einem weltweit einzigartigen Verfahren hergestellt“, heißt es auf der „Homepage“ des vielbeschäftigten Künstlers. Das Ergebnis seien Unikate von höchster Qualität. Die Entwürfe können nach den Wünschen des Kunden entworfen werden und werden auf Künstlerleinwand in Wandgröße ausgeführt.
Seitdem Latzke während eines Studienaufenthalts in Italien Fresken der Renaissance-Maler sah, war er davon so fasziniert, dass er beschloss, diese alte Kunstform mit neuem Leben zu erfüllen. „Es war eine Welt, die mir modern, ja geradezu surreal vorkam, in die man hineinspazieren konnte und die erst mit dem Betrachter vollständig und zum Leben erweckt wurde“, so der Künstler. Eifeler Michelangelo Seine moderne Freskenmalerei fand schnell Liebhaber und sorgte dafür, dass der „Michelangelo aus der Eifel“ (Bunte) für seine Werke schon bald astronomische Preise verlangen konnte. Er schwang seinen Pinsel in arabischen Königspalästen, bei Daimler Benz, gestaltete das Studio der „Scorpions“, den Münchner Gourmet-Tempel von Eckhardt Witzigmann sowie die Wände des größten Seglers der Welt, der „Royal Clipper“. Ob „Forbes“ oder „Stern“: Der Künstler, der die Farben für die Signatur seiner Werke angeblich mit Champagner anrührt, erfreut sich auch in den Gazetten stets großer Aufmerksamkeit.
Von Michael Thalken