Le Classique, Russland – Rainer Maria Latzke: Meister der Wandmalerei und Guru der Freskokunst.
RAINER MARIA LATZKE – MEISTER DER WANDMALEREI UND GURU DER FRESKOKUNST.
Seine Werke schmücken die Wände von Palästen und Hallen der reichsten Menschen dieser Welt. Inspiriert von der Renaissance, war er einer der ersten, die sich mit der Wiederbelebung dieser kostbaren Kunst im zwanzigsten Jahrhundert beschäftigten, und es ist zum großen Teil ihm zu verdanken, dass Wandbilder heute wieder so populär sind. Seine patentierte Frescografietechnik, die in ihrer Qualität und der Farbwiedergabe unerreicht ist, öffnete neue Horizonte zur Schaffung von Meisterwerken in dieser Kunst. Exklusiv für unsere Leser hier das Interview mit dem Mann, der es schafft, nur mit Pinsel und Farbe die Grenzen des Raums aufzuheben:
CL: Herr Professor Latzke, Sie sind professioneller Maler. Was hat Sie dazu bewogen, Wandmaler zu werden?
Latzke: Als ich nach meinem Studium durch Italien reiste, war ich fasziniert von den Renaissance-Palästen und ihren Fresken. Ich fand die Idee, in ein Bild praktisch hineinspazieren zu können, sehr surrealistisch und modern. Das war in den 70er Jahren, und ich war überrascht, dass kein anderer Künstler diese Tatsache damals entdeckt hat, aber das änderte sich schnell, als sie den großen Erfolg sahen, den diese Art der Kunst im modernen Interior Design hatte.
CL: Was spricht sie am meisten an bei der Erstellung von Wandbildern?
Latzke: Eine fast endlose Leinwand zu haben, Menschen glücklich zu machen und ihnen ein Paradies zu erschaffen, wo sie vom Stress der modernen Welt entspannen können.
CL: Was ist die Aufgabe der Malerei im modernen Interieur? Welche Räumlichkeiten sind für Wandmalerei geeignet? Und wo ist Wandmalerei nicht anwendbar?
Latzke: Eine gute Wandmalerei respektiert die Architektur und muss zurückhaltend sein. Wenn meine Schüler kommen und mir sagen, dass jemand ins Zimmer kam und lobte die Wandmalerei, sage ich ihnen, das sei kein Grund stolz zu sein. Eine gute Wandmalerei ist, wenn jemand den Raum betritt und sagt: “Was für ein wunderbarer Raum”, und erst dann sagt “Hm, das Wandbild ist auch nicht schlecht!”
CL: Welche Wandmalereien von Ihnen gefallen Ihnen am besten?
Latzke: Eigentlich immer die letzten, die frisch und noch neu für mich sind. CL: Gibt es eine Mode in der Kunst der Wandmalerei? Und wenn, was ist heute in der Mode?
Latzke: Als ich in den späten 70er Jahren anfing, gab es niemand, der das machte und es gab noch nicht mal eine Nachfrage. Die Leute hatten die Wandmalerei einfach vergessen. Als die ersten Zeitschriften meine Arbeit vorstellten, war es wie eine Lawine, die mich mit sich riss. Alle wollten plötzlich meine Werke und wegen der Nachfrage musste ich Assistenten beibringen, mir zu helfen. Später öffneten einige von ihnen ihre eigenen Wandmal Ateliers und gaben die Fähigkeiten ihrerseits wieder an andere weiter. So breitete sich die Wandmalerei aus und man konnte in fast jedem Einrichtungs Magazin auf einmal bemalte Wände finden. So war es eine Art von einer neuen Renaissance für diese Kunst. CL: Ist ein Wandbild ein Luxusthema? Latzke: Es war immer ein Luxus. In manchen Epochen hieß sie sogar “die Kunst der Könige und Kaiser”, weil die Herstellung aufwendig war und nur die besten Künstler ihrer Zeit es schaffen konnten, was sich wiederum nur die Reichsten leisten konnten. Das war auch mein Problem. Die Anfertigung eines guten Wandbildes kann 2-3 Monate dauern, so dass man auch mit Hilfe von Assistenten nur 4-5 Werke pro Jahr schaffen kann. Wenn Sie 50 potenzielle Kunden haben, können Sie sich vorstellen, dass es einen Einfluss auf den Preis hat, den sich nachher kein normaler Mensch mehr leisten kann. Um das zu ändern, habe ich die Frescografietechnik entwickelt, die zu einem vernünftigen Preis ein individuelles Kunstwerk liefert, das völlig unter meiner Kontrolle hergestellt wird.
CL: Welche Dinge, Möbel, Textilien, sind in Räumen mit Wandmalereien relevant?
Latzke: Wie ich schon sagte, die Wandmalerei hat immer den Raum zu respektieren und muss Hand in Hand gehen mit allen umgebenden Einrichtungselementen. So müssen Sie nur noch den richtigen Stil und das passende Thema finden.CL: Wandbilder und Minimalismus in einer Raumgestaltung. Ist das möglich? Wenn Sie Wände oder die Decke malen und die Räumlichkeiten leer sind, wie wird so etwas dann aussehen? Latzke: Ich persönlich mag eigentlich den Kampf der Stile. Es gibt nichts Schlimmeres als eine durchgehende sterile minimalistische Ausstattung, da können ja höchstens Roboter für längere Zeit drin existieren. Und wenn jemand sich ausschliesslich klassisch einrichtet, dann findet er sich am Ende in einem verstaubten Museum wieder. Zu viel von einem Stil ist einfach langweilig.
CL: Die Hochrenaissance Maler wie Rafael, Michelangelo, und später Vasari, Tintoretto, Luca Giordano und Tiepolo malten in der «buon fresco» Technik. Welche Methode bevorzugen Sie?
Latzke: Sicher nicht “al Fresco”! Schon Leonardo da Vinci versuchte, den starren Regeln, unter denen die Künstler mit dieser Technik arbeiten mussten, zu entkommen. Aber leider standen zu seiner Zeit keine anorganischen Farben zur Verfügung. So endete sein Experiment, das „Letzte Abendmahl“, das er mit seiner selbst entwickelten Technik schuf, trotz seiner großartigen Malerei in einer technischen Katastrophe , die noch Generationen von Restauratoren einen guten Job garantiert und das in alle Ewigkeit. Aber wir haben heute die richtigen Farben und auch die Techniken, und es wäre dumm, nicht deren Vorteil zu nutzen.
CL: Gibt es Wandmalereien in Ihrem Haus und was ist darauf abgebildet?
Latzke: Ich bin leider nicht reich genug, um mir meine Arbeiten zu leisten.