Münchner Abendzeitung und Münchner Merkur – Andechser Am Dom
Münchner Abendzeitung
Der Mann aus Malibu malt mit Mut
Ein Maler mit Engelslocken: Rainer Maria Latzke belebte für das Lokal der Klosterbrüder alte Perspektiven der Kirchenmalerei in New-Age Manier. Er kam in einem perlmuttfarbenen Rolls-Royce mit kalifornischem Nummernschild (Preis 500.000 D Mark): Rainer Maria Latzke (44) der Mann aus Malibu, legte gestern letzte Hand an die Deckengemälde im neuen „Andechser am Dom“. Für den ersten Münchner Ausschank der Benediktinermönche vom Ammersee (gleich hinterm Frauendom) hat der abtrünnige Beuys-Schüler zwei Werke im New-Age Stil geschaffen: Ein sonnenwärts strebender Ikarus im Tanga und eine lasziv ruhende Frau Luna posieren jeweils vor einem Firmament mit schwebenden Kreuzen und Oktogonen, die sich zu einer Kuppel fügen. Die Symbole für Mann und Frau, Tag und Nacht, stehen,“ so der Künstler, “ für die vom Kloster praktizierte Dualität“. Eine autorisierte Deutung dieses Begriffs können sich die ersten Gäste am Montag bei Kloster-Zelle mit Pater Anselm holen, der extra zur Eröffnung vom Urlaub aus Sizilien einfliegt.
MÜNCHNER MERKUR
Tag und Nacht unter einer Decke vereint
Karlheinz Hauser, Sepp Krätz und Martin Fruehauf, die Wirte im neuen „Andechser am Dom“, enthüllten gestern freudestrahlend das prachtvolle Deckengemälde in ihrer Gaststube, gerade noch rechtzeitig zur feierlichen Eröffnung dieses Lokals, in dem die weltberühmte Andechser Klosterbrauerei erstmals in einer Gaststätte außerhalb vom Kloster Andechs ihre Biergenüsse anbietet. Tradition verpflichtet: Das sagte sich auch der Künstler Rainer Maria Latzke, der das Gemälde geschaffen hat. Auf zwei Deckenflächen, die zusammen eine Einheit bilden, werden Tag und Nacht aufgezeigt. Unter einem sternenübersäten Nachthimmel ruht eine Schlafende auf der Mondsichel, die männliche Figur löst sich aus dem Strahlenbündel der aufgehenden Sonne und fliegt der Frau entgegen.
Rainer Maria Latzke gilt als einer der bedeutendsten Wandmaler unserer Zeit.